Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung

Tabakkonsum und Passivrauchbelastung – Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen

Der Anteil rauchender Jugendlicher ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen – und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter und Sozialstatus. Dies zeigt eine aktuelle Publikation des Robert Koch-Instituts (RKI) auf Basis der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS).

Die vom Robert-Koch-Institut durchgeführte Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) zeigt, dass die Zahl rauchender Kinder und Jugendlicher in Deutschland zurückgeht. Quelle: KiGGS / Robert-Koch-Institut

Benjamin Kuntz und Thomas Lampert, Wissenschaftler am Robert Koch-Institut, nahmen die zeitliche Entwicklung sowie soziale Unterschiede im Tabakkonsum und in der Passivrauchbelastung Jugendlicher in den Blick. Dazu analysierten sie die Daten der zwei KiGGS-Befragungswellen und stellten fest, dass der Anteil der 11- bis 17-Jährigen in Deutschland, die rauchen, und der Anteil der Jugendlichen, die regelmäßig Passivrauchbelastungen ausgesetzt sind, in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sind - und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter und Sozialstatus.

Hatten zur Zeit der Basiserhebung (2003 bis 2006) noch 20,4 Prozent der Jugendlichen geraucht, traf dies 2009 bis 2012 (KiGGS Welle 1) nur noch auf 12,0 Prozent der Heranwachsenden zu; der Anteil täglicher Raucher war von 13,3 auf 5,4 Prozent zurückgegangen.

Auch der Anteil der Jugendlichen, die regelmäßig Passivrauchbelastungen ausgesetzt sind, ist einem Vergleich der KiGGS-Basiserhebung mit den Daten aus KiGGS Welle 1 zufolge rückläufig: Während in den Jahren 2003 bis 2006 noch mehr als jeder Dritte Jugendliche angab, mehrmals pro Woche oder täglich Passivrauch ausgesetzt zu sein, traf dies zum Zeitpunkt der Folgebefragung auf weniger als jeden fünften Jugendlichen zu.

Diese Befunde sprechen nach Auffassung der Wissenschaftler dafür, dass die zahlreichen Maßnahmen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, um Heranwachsende vor den Gesundheitsgefahren des Rauchens und Passivrauchens zu bewahren, eine positive Wirkung erzielt haben. Dennoch machten die Autoren anhand der ausgewerteten Daten deutlich, dass Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus gegenüber Gleichaltrigen mit hohem Sozialstatus ein erhöhtes Risiko haben, täglich zu rauchen bzw. regelmäßig einer Passivrauchbelastung ausgesetzt zu sein. Angesichts dieser sozialen Unterschiede sollte die Reduktion des Tabakkonsums und der Passivrauchbelastung weiterhin ein wichtiges Präventionsziel sein, so das Fazit der Autoren.  

Den Artikel "Tabakkonsum und Passivrauchbelastung bei Jugendlichen in Deutschland" finden Sie auf der Homepage des Robert Koch-Instituts unter nachfolgendemLink...

Ebenfalls hat das RKI ein Faktenblatt zum Thema "Passivrauchbelastung" veröffentlicht. Zur PDF-Datei gelangen Sie hier.

Quelle: 

Kuntz B, Lamper T (2016): Smoking and passive smoke exposure among adolescents in Germany - prevalence, trends over time, and differences between social groups. In: Deutsches Ärzteblatt 113, 23-30.