Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten

Fachgespräch Diabetes im Bundestag: Mehr politischer Einsatz nötig

Es wird noch nicht genug getan gegen den „Tsunami“ Diabetes mellitus, an dem in Deutschland ca. sieben Millionen Menschen leiden. Dies zeigte sich auf dem Fachgespräch Diabetes im Deutschen Bundestag.

Zuckergesüßte Getränke tragen zur Entstehung von Diabetes bei. Dagegen wird in Deutschland noch nicht genügend getan. Quelle: Bildagentur Zoonar GmbH, shutterstock.com

Es wird noch nicht genug getan gegen den „Tsunami“ Diabetes mellitus, an dem in Deutschland ca. sieben Millionen Menschen leiden. Dies zeigte sich auf dem Fachgespräch Diabetes im Deutschen Bundestag, zu dem Vizefraktionsvorsitzenden der CDU/CSU geladen hatten. Im Fokus der Diskussion standen die Verbesserung der Versorgungssituation von DiabetespatientInnen und die Frage nach einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz für eine erfolgreiche Prävention.

Gefolgt sind dieser Einladung unter anderem der Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe und der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt. Herrmann Gröhe betonte in seinem Impulsvortrag die außerordentliche Relevanz der Volkskrankheit Diabetes für die öffentliche Gesundheit. Nur durch Prävention und Lebensstilinterventionen könne wirksam gegen Diabetes Typ 2 vorgegangen werden kann.

Herr Prof. Dr. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft, hob in seinem Impulsvortrag die herausragenden Leistungen der Deutschen Diabetesforscher hervor. Aus Ergebnissen der Wissenschaft wissen wir, dass nicht alle Personen gleich gut auf verschiedene Interventionen ansprechen. Daher reiche reine Verhaltensprävention nicht aus und müsse um Verhältnisprävention ergänzt werden. Dazu zählten unter anderen die folgenden vier Maßnahmen: 1) Jeden Tag eine Stunde Bewegung in Kindergarten und Schule. 2) Gute Qualitätsstandards für das Essen in Kindergarten und Schule .3) Verbot für an Kinder adressierte Lebensmittelwerbung. 4) Einführung einer Fett- und Zuckersteuer. Diese Forderungen sind auch die Grundlage des DANK-Strategiepapiers zur Prävention nicht-übertragbarer Krankheiten in Deutschland.

Nach einem Zwischenfazit eröffnete Herr MdB Dietrich Monstadt, Berichterstatter für Diabetes und Adipositas im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages, als Moderator die Podiumsdiskussion. Zu Gast waren Herr Prof. Dr. Thomas Danne (Vorstandsvorsitzender diabetesDE – Deutsche-Diabetes-Hilfe), Prof. Dr. Hans Hauner (Vorsitzender Deutsche Diabetes Stiftung), Prof. Dr. Beate Jochimsen (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin), Dr. Silke Lichtenstein (Vorstand BerufsVerband Oecotrophologen e.V.), Christopf Minhoff (Hauptgeschäftsführer Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V.) und Ulrich Weigeldt (Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband).

Die ExpertInnen gingen unter anderem den Fragen nach, wie die hohe Prävalenzen des Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland entsteht (durch geänderte Lebensweise, erhöhte Energiezufuhr, extrem hohen Zuckerkonsum; Herr Prof. Dr. Hauner), was nötig ist um diese Zahlen zu senken (Nationaler Diabetesplan vs. Diabetesstrategie; Herr Prof. Dr. Danne), welche Rolle die Lebensmittelindustrie spielt (Herr Minhoff) und ob die Einführung einer Zuckersteuer effektiv wäre (Frau Prof. Dr. Jochimsen). Herr Weigeldt sprach sich für eine flächendeckende, Sektoren übergreifende Versorgung von Diabetesleidenden aus, die nach Möglichkeit hausarztzentriert gestaltet werden sollte. Diese erreiche auch Patienten mit geringem Interesse an Gesundheitsthemen mit ihren Familien und in ihrem Umfeld angemessen.

Herr Dr. Garlichs, Initiator und Sprecher der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten ging in der anschließenden Diskussionsrunde weiter auf die Umsetzung einer Zuckersteuer ein: durch klare Regeln seitens der Politik könne sicher gestellt werden, dass durch eine solche gesundheitsfördernde Steuerreform keine Wettbewerbsnachteile entstehen.

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