Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten

Europäischer Aktionsplan für die Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten in Vorbereitung

86% der Todesfälle und 77% der Krankheitslast in Europa werden durch nichtübertragbare Krankheiten verursacht. Viele dieser Todes- und Krankheitsfälle ließen sich durch eine bessere Präventionspolitik verhindern. Am effektivsten und kostengünstigsten sind dabei verhältnispräventive Ansätze, mit denen gesündere Lebensbedingungen geschaffen werden. Diese standen daher im Zentrum der 2012 verabschiedeten Europäischen Strategie für die Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten 2012-2016. Aktuell berät das europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über das Nachfolgedokument, den Aktionsplan für die Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten in Europa 2016-2025.

Quelle: Wikimedia Commons / WHO.

Der Entwurf für den Aktionsplan wurde von Fachexperten entwickelt und wird derzeit auf politischer Ebene unter RegierungsvertreterInnen der Mitgliedsländer der europäischen WHO-Region beraten. Ziel des Aktionsplans ist es, dass die Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten, wie zum Beispiel ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel, sowie die ihnen zugrundeliegenden gesellschaftlichen Einflussfaktoren in allen Bereichen der Politik berücksichtigt werden. Außerdem sollen die Gesundheitssysteme der europäischen Länder darin gestärkt werden, bereits Erkrankten eine optimale Versorgung zu bieten, um Komplikationen und ein Fortschreiten der jeweiligen Krankheiten zu verhindern.

Der Entwurf sieht drei strategische Ansätze vor, die gleichzeitig verfolgt werden sollten:

  1. Verhältnispräventive Ansätze für Gesundheitsförderung und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten auf Bevölkerungsebene
  2. Gezielte Interventionen für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen und Individuen
  3. Effektive Behandlung und Versorgung von Erkrankten.

Zur Realisierung dieser drei Ansätze sollten sechs Interventionen mit höchster Priorität umgesetzt werden, da sie das Potential bieten, mit den geringsten Kosten den größten Nutzen zu stiften:

  1. Förderung gesunder Konsummuster durch eine gesundheisförderliche Steuerpolitik sowie durch die Regulierung von Werbung und Marketing
  2. Die Reduktion des Gehalts an ungesunden Fetten und Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln
  3. Maßnahmen zur Reduktion des Salzverbrauchs
  4. Erkennung und Behandlung von kardiometabolischen Risikofaktoren (wie zum Beispiel Bluthochdruck und erhöhte Blutzuckerwerte)
  5. Früherkennung und Behandlung von Krebs und anderen nichtübertragbaren Krankheiten
  6. Impfung und Behandlung von Infektionskrankheiten, welche das Risiko für nichtübertragbare Krankheiten erhöhen (wie zum Beispiel Infektionen mit dem Humanen Papilloma Virus HPV und dem Magenbakterium Helicobacter pylori)

Der Aktionsplan soll am 21.-22. März auf vom Ständigen Ausschuss des Europäischen Regionskommittes der WHO beraten werden, und im September 2016 von VertreterInnen der europäischen WHO-Mitgliedsländer beschlossen werden.

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