Kompetenznetz Adipositas

Mit Kaffee gegen die Kilos: Koffeinkonsum kann Gewichtsreduktion unterstützen

München, den 31.05.2016 – Eine aktuelle Untersuchung zur Wirkung von Koffeinkonsum auf das Körpergewicht, die im Rahmen des Kompetenznetzes Adipositas entstanden ist, gibt Hinweise darauf, dass Kaffeetrinker einen geringeren Body Mass Index (BMI) aufweisen und durch ihren Koffeinkonsum langfristig ihr Gewicht besser erhalten können als Menschen, die keinen Kaffee trinken.

Regelmäßiger Konsum von Kaffee kann dabei helfen, abzunehmen oder ein gesundes Gewicht zu halten. Quelle: World Obesity (www.imagebank.worldobesity.org)

 

Nicht neu, aber aktueller denn je, ist die Erforschung der Auswirkungen des Konsums koffeinhaltiger Getränke, die vor allem in der westlichen Welt als auch weltweit zu den meist verbreiteten Getränken neben Wasser zählen. In einer Auswertung des im Rahmen des Kompetenznetzes Adipositas geförderten Deutschen Gewichtskontrollregisters konnte nun einmal mehr der positive Beitrag von Koffein zur Gewichtserhaltung festgestellt werden. Ziel des Deutschen Gewichtskontrollregisters, das auf einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt war, war es, herausfinden, welche Faktoren für eine langfristige Gewichtsstabilisierung von Bedeutung sind. Dabei wurden unter anderem auch die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten untersucht und die Ergebnisse mit einer allgemeinen Bevölkerungsstichprobe verglichen.

Geringere Gewichtszunahme durch Kaffeekonsum

"Es konnten signifikante Unterschiede bezogen auf den Konsum koffeinhaltiger Getränke zwischen den 500 Personen aus dem Deutschen Gewichtskontrollregister und der Allgemeinbevölkerung gefunden werden", erläutert Prof. Dr. med. Martina de Zwaan, Leiterin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover, die die Studie maßgeblich begleitete. So wurden in der Personengruppe aus dem Deutschen Gewichtskontrollregister im Vergleich zur Bevölkerungsstichprobe deutlich höhere Mengen Kaffee und koffeinhaltige Getränke pro Tag konsumiert (im Mittel: 3,83 gegenüber 3,35 Tassen pro Tag; Gesamtspektrum: 1-7 Tassen in beiden Gruppen). Kontrolliert man die genannten Unterschiede mit den erhobenen sozio-demographischen Variablen, dem BMI als auch mit der körperlichen Aktivität, so bleibt die Differenz des Kaffeekonsums (Quotenverhältnis: 1,18) weiterhin als signifikant bestehen.

Die Teilnehmer des Gewichtskontrollregisters, die über ein Jahr erfolgreich Gewicht um mindestens zehn Prozent abnahmen und das reduzierte Gewicht nachhaltig über mindestens ein Jahr halten konnten, konsumierten deutlich höhere Mengen Kaffee und koffeinhaltige Getränke im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungsstichprobe.

„Der Koffeinkonsum scheint also negativ mit einer langfristigen Gewichtszunahme in Verbindung zu stehen, das heißt, man nimmt nach einer Gewichtsabnahme weniger schnell wieder zu, wenn man in größeren Mengen Koffein zu sich nimmt“, so de Zwaan. Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass Kaffeetrinker einen geringeren BMI aufweisen. Koffein, als Stimulanz des zentralen Nervensystems wird nach wie vor als die aktivste metabolische Komponente des Kaffees angesehen und mit verschiedenen Auswirkungen auf den Stoffwechsel in Verbindung gebracht: erhöhter Energieverbrauch, erhöhte Wärmebildung und verbesserte Fettverbrennung im Muskel unter körperlicher Aktivität.

Kaffee kann gesundheitsfördernd wirken

Der moderate Konsum von Kaffee ist nicht mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden, sondern zeigt vielfach sogar gesundheitsfördernde Wirkungen. Hierfür ist nicht nur Koffein selbst entscheidend. Weitere Inhaltsstoffe von Kaffee und Tee spielen vermutlich eine wichtige Rolle. Als moderat wird im Allgemeinen eine Aufnahme von etwa 300 mg Koffein pro Tag angesehen, wobei eine Tasse Kaffee, je nach Zubereitungsart und Sorte, zwischen 40 und 120 mg Koffein enthält. Studien zeigen präventive Effekte, auch bei höheren Zufuhrmengen. Exzessiver Konsum kann jedoch zu unerwünschten Wirkungen führen.

Dabei bestehen hinsichtlich der Verträglichkeit von Koffein große individuelle Unterschiede. Der Genuss koffeinhaltiger Kaffees und Tees kann eine Gewichtsreduktionsmaßnahme positiv unterstützen. Erfolgreicher und langanhaltender Gewichtsverlust und -erhalt können jedoch nur durch langfristige Veränderungen der Ess-, Trink-, Bewegungs- und Verhaltensgewohnheiten gelingen.

Das Kompetenznetz Adipositas

Das Kompetenznetz Adipositas verbindet bundesweit Experten im Bereich Adipositas. Im Netzwerk organisierte Verbünde erforschen Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung der Adipositas. Sie entwickeln und überprüfen neue Therapien sowie Präventionsstrategien.

Das Kompetenznetz stellt fundierte und verständliche Informationen für Ärzte, Verbände, Medien und Betroffene bereit. Damit sorgt das Netzwerk für eine Vernetzung und Stärkung der Adipositasforschung in Deutschland, für einen verbesserten Wissenstransfer der medizinischen Forschung und am Ende für eine bessere Versorgung der Betroffenen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.kompetenznetz-adipositas.de. Die Rubrik „Forschung kompakt“ macht Wissenschaft für Alle verständlich.

Literatur:

  • Ballmer-Weber PE. Kaffee und Tee – unbedenkliche Muntermacher? Aktuelle Ernährungsmedizin 2002 27, 300-303
  • de Zwaan M. Verbund MAIN - Weight Loss Maintainence (Stabilisierung einer Gewichtsreduktion). Adipositas 2009 3, 164-167
  • Icken D, Feller S, Engeli S, Mayr A, Müller A, Hilbert A, de Zwaan M: Caffeine intake is related to successful weight loss maintenance. European Journal of Clinical Nutrition 2016 70, 532-534
  • Lopez-Garcia E, van Dam RM, Rajpathak S, Willett WC, Manson JE, Hu FB. Changes in caffeine intake and long-term weight change in men and women. American Journal of Clinical Nutrition 2006 83, 674-680

Weitere Informationen können Sie gerne anfordern bei:

Kompetenznetz Adipositas, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Uptown München Campus D, Georg-Brauchle-Ring 60/62, 5. Stock, 80992 München, Dr. Christina Holzapfel, wiss. Geschäftsführerin, Telefon: +49 89 289 249 23 / Fax:+49 89 289 249 22 / E-mail: christina.holzapfel@tum.de