Deutsche Krebshilfe
Kein Platz für giftige Botschaften - Welt-Nichtrauchertag 2016: Stoppt Tabakwerbung jetzt!
Für krebserregende Tabakprodukte darf es keine Werbung geben“, fordert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Rauchen und Passivrauchen führen zu Lungenkrebs und vielen anderen Krebsarten, die alle tödlich enden können. Der Deutsche Bundestag steht in der Verantwortung, weitere Werbeverbote zu beschließen.“ Obwohl Rauchen verheerende Folgen für die Gesundheit hat, können Tabakprodukte derzeit auf verschiedene Arten beworben werden: unter anderem als Außenwerbung, durch das Bewerben von Tabakprodukten am Verkaufsort, über Kinowerbung ab 18 Uhr sowie die kostenlose Produktabgabe bei Veranstaltungen.
Um diesen Missstand zu ändern, möchte die Bundesregierung nun Änderungen am Tabakerzeugnisgesetz herbeiführen. Sie will für Tabakerzeugnisse, aber auch für elektronische Zigaretten insbesondere ab 2020 die Außenwerbung abschaffen und bestehende Werbeverbote im Kino ausweiten. Den Beschluss darüber aber kann nur der Deutsche Bundestag fassen.
Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem neben der Deutschen Krebshilfe weitere zehn bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, begrüßt den Vorstoß der Bundesregierung, Tabakwerbeverbote in Deutschland weiter zu verschärfen. „Angesichts der dramatischen Folgen des Rauchens sind die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Maßnahmen sinnvoll, aber immer noch vergleichsweise zurückhaltend“, betont Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum staatliche Präventionskampagnen vom Tabakkonsum abraten, die Tabakindustrie jedoch – wie im jetzigen Umfang – ihre Produkte weiter bewerben darf.
Alle gesetzlichen Lücken, die das Bewerben von Tabakprodukten bislang noch erlauben, sollten geschlossen werden.“ Nach Angaben der Tabakindustrie gab diese im Jahr 2013 bundesweit über 200 Millionen Euro allein für Marketingaktivitäten aus.
Tabakkonzerne orientieren ihre Werbemaßnahmen insbesondere an den Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen junger Konsumenten: Freiheit, Selbstverwirklichung und Abenteuerlust gehören zu den Werbebotschaften, mit denen junge Menschen gekonnt ins Visier genommen werden. „Tabakwerbung schafft positive Einstellungen gegenüber dem Rauchen und erhöht den Tabakkonsum“, so Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Geschäftsführer des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). „Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche.“
Auch der Bundeselternrat, der die Interessen von acht Millionen Minderjährigen vertritt, fordert das Verbot von Tabakwerbung: „Aus Elternsicht ist nicht zu akzeptieren, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gesundheitsrisiken hinter den Vermarktungsinteressen der Tabakindustrie sowie der Hersteller und Vertreiber von E-Zigaretten zurücktreten soll“, sagt Wolfgang Papel, Pressesprecher und stellvertretender Vorsitzender des Bundeselternrats. Am diesjährigen Welt-Nichtrauchertag lautet daher das Motto „Kein Platz für giftige Botschaften. Stoppt Tabak-Werbung jetzt!“. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, stellen die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. kostenlos ein aktuelles Plakat zum Welt-Nichtrauchertag sowie Broschüren und Flyer für Aktionen und Informationsveranstaltungen bereit. Das Plakat und alle weiteren Materialien können bestellt oder heruntergeladen werden unter: www.weltnichtrauchertag.de.
Hintergrundinformation: Zahlen, Daten, Fakten
Tabakkonsum ist hierzulande das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. In Deutschland raucht etwa jeder vierte Erwachsene. Die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen liegt bei 7,8 Prozent. Zigarettenrauchen führt jährlich zu mehr Todesfällen als Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen. Jedes Jahr sterben etwa 121.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des aktiven Rauchens sowie mindestens 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Die tabakbedingten Kosten für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft betragen in Deutschland fast 80 Milliarden Euro jährlich.
Interviewpartner auf Anfrage!
Zur Webseite der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de