Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
Bewegung und Sport sind die wichtigsten Maßnahmen zur Entwicklung eines gesunden Stütz- und Bewegungssystems im Kindes- und Jugendalter
Im Kindes- und Jugendalter können aufgrund der hohen Plastizität der beteiligten Strukturen besonders positive Effekte auf die Funktionsfähigkeit des Stütz- und Bewegungssystems erreicht werden, die bis ins Erwachsenenalter erhalten bleiben. Allerdings können sich falsche oder zu hohe Belastungen in diesem Alter ungünstig auswirken, so dass Sportlehrer und Übungsleiter bei der sportlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen auf eine korrekte Ausführung und altersgerechte Dosierung der sportlichen Anforderungen achten müssen, um Überlastungsschäden zu vermeiden. Hierzu bedarf es spezieller Schulungen, damit aus den positiven Effekten der regelmäßigen sportlichen Belastung keine Fehlbelastung resultiert. Bei richtiger Ausführung und Dosierung führen regelmäßige Bewegung und Sport zu vielfältigen positiven Effekten auf verschiedenen Ebenen des Stütz- und Bewegungssystems.
Auf der Ebene des Nervensystems wird die neuromuskuläre Ansteuerung verbessert, was letztlich zu ökonomischeren Bewegungsabläufen und einer optimierten Haltung führt. Außerdem wird die Propriozeption mit ihrer zentralen Bedeutung für einen schnellen, zielgerichteten und genauen Bewegungsablauf geschult. Besonders in der wesentlichen Zeit der Hirnentwicklung - im Kindesalter - ist der Erwerb sensomotorischer und neuromuskulärer Kompetenzen für das ganze Leben prägend.
Die Muskulatur als Motor des Bewegungssystems wird insgesamt gekräftigt und gleichzeitig ausdauernder. Dies beugt schmerzhaften Dysbalancen und Verspannungen vor. Die beim Heranwachsenden sich noch ausformenden Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke mit dem Gelenkknorpel werden durch die regelmäßige sportliche Belastung in ihrer Reifung unterstützt und somit ebenfalls kräftiger und belastbarer.
Nicht zu vergessen sind auch die durch den Sport nachweisbaren Fortschritte in der Koordination, sowie der Grob- und Feinmotorik. Dies stellt ein deutliches Plus an Sicherheit in dieser Altersgruppe mit ihrer insgesamt hohen Unfallgefährdung dar. Die positiven Aspekte von Bewegung und Sport beziehen sich jedoch nicht nur auf die Funktionsfähigkeit des Stütz- und Bewegungssystems; die vielfältigen Bewegungserfahrungen führen auch zu einer verbesserten allgemeinen Belastbarkeit und psychischen Stabilität der Kinder und Jugendlichen.
Die Sportärzte der DGSP empfehlen daher: Kinder und Jugendliche sollten regelmäßig, möglichst täglich, körperlich aktiv sein und Sport treiben, da dies zu einer Verbesserung der Körperkoordination und der Stabilität und Funktionsfähigkeit des Stütz- und Bewegungssystems führt.
Frankfurt, den 12. Januar 2017
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DGSP im Kurzportrait: Die 1912 gegründete Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) ist die zentrale ärztliche Institution auf den Gebieten der Sportmedizin sowie der Gesundheitsförderung und Prävention durch körperliche Aktivität. Neben der Förderung von sport- und präventivmedizinischer Forschung, Lehre sowie Fort- und Weiterbildung setzt die DGSP viele Projekte zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung um. Sie ist die Vereinigung der 17 Landesverbände für Sportmedizin und mit ihren 8000 Mitgliedern eine der größten wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. 2012 feierte die deutsche Sportmedizin ihr einhundertjähriges Bestehen. Dem Präsidium gehören an: als Präsident Professor Dr. Klaus-Michael Braumann (Hamburg), als Vizepräsidenten Dr. Ingo Tusk (Frankfurt am Main), Dr. Thomas Schramm (Köln), Professor Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Professor Dr. Wilhelm Bloch (Köln) und Professor Dr. Christine Graf (Köln). Generalsekretär ist Professor Dr. Rüdiger Reer (Hamburg). Ehrenpräsidenten sind Professor Dr. Dr. Wildor Hollmann (Köln) und Professor Dr. Herbert Löllgen (Remscheid).