Deutsche Adipositas Gesellschaft

Erster Welt-Adipositas-Tag

Die Welt wird immer dicker – die Politik muss handeln!

Hält der derzeitige Trend an, wird es im Jahr 2025 2,7 Mrd. übergewichtige Menschen weltweit geben, eine Steigerung um rund ein Drittel in weniger als 10 Jahren (seit 2014) (1). Rund 177 Mio Menschen werden dann schwer übergewichtig und damit therapiebedürftig sein. Die Regierungen der Welt sind dringend aufgefordert, zu handeln, um diese Epidemie bis 2025 aufzuhalten.

Dazu hat sich auch Deutschland verpflichtet (2, 4). Hierzulande ist Übergewicht längst das neue Normal: zwei Drittel der Männer und jede zweite Frau sind übergewichtig und der Schweregrad des Übergewichts nimmt weiter zu (5). Die Politik muss jetzt handeln.

„Die Nationen haben sich 2012 weltweit geeinigt, das Vorkommen von Übergewicht und Adipositas bis 2025 auf dem Stand von 2010 einzufrieren, also weitere Zunahmen zu verhindern“, darauf macht Prof. Dr. med. Martin Wabitsch aufmerksam, Präsident der Deutschen Adipositas- Gesellschaft (DAG). „In Deutschland ist die Zunahme aber ebenfalls noch nicht zum Stillstand gekommen und der Schweregrad des Übergewichts nimmt weiter zu, beunruhigenderweise bei jungen Erwachsenen“, mahnt der Ulmer Kinder- und Jugendarzt.

Adipositas ist sehr schnell zur größten Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen weltweit geworden und rangiert unter den TOP 3 als Ursache für chronische Krankheiten. Bislang hat kein Land der Welt eine Trendwende zu sinkenden Adipositaszahlen geschafft und enorme kommerzielle Interessen stehen effektiven Primärpräventionsstrategien entgegen, insbesondere vonseiten der Lebensmittelwirtschaft.

Nach Informationen der World Obesity Federation sind in Deutschland derzeit:

  • 36,2 Mio. Menschen übergewichtig. Wenn der Trend anhält werden es in 10 Jahren bereits rund 37 Mio. Menschen sein. Dies kann verhindert werden. ·
  • Bleibt der Trend zur Gewichtszunahme ungebrochen, werden im Jahr 2025 etwa 3,25 Mio. Menschen in Deutschland schwer übergewichtig sein und eine Therapie benötigen – ein Viertel mehr als noch 2014 (2,61 Mio.). Eine Therapie ist derzeit keine Regelleistung der Krankenkassen – dies muss sich ändern.
  • In den letzten 10 Jahren ist der Verzehr von zuckergesüßten Erfrischungsgetränken in Deutschland um 10 Prozent gestiegen. Dies sollte sich ändern.
  • Drei Viertel der Menschen in Deutschland leben in städtischen Gebieten, in denen der überwiegende Lebensstil durch Bewegungsmangel gekennzeichnet ist. Nach wie vor ungelöst ist, wie die Bevölkerung körperlich aktiver werden kann. Dies muss sich ändern.

„Wir haben nur noch 10 Jahre Zeit, um eine Trendwende in Deutschland einzuleiten und unserer politischen Selbstverpflichtung nachzukommen“, so Matthias Blüher, Präsident elect der DAG.

Die DAG fordert von der Politik:

  • Effizientere Präventionsmaßnahmen (1, 3) , insbesondere:
  • Ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für dickmachende Lebensmittel im Kinder- und Jugendschutz-Gesetz
  • Verpflichtende Qualitätskriterien für die Kita- und Schulernährung in allen Bundesländern
  • Gesunde Lebensmittel vergünstigen (Subventionen) und ungesunde verteuern (Zucker-Fett-Steuer)
  • Mind. 1 Stunde Bewegung pro Tag an jeder Schule für jeden Schüler · Die Schaffung gesundheitsfördernder Kommunen und Lebenswelten
  • Die Aufnahme von Gewichtsmanagementmaßnahmen in den Regelleistungskatalog der Krankenkassen

Der CDU-Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt, u.a. zuständiger Berichterstatter für Adipositas seiner Fraktion, sieht ebenfalls einen dringenden Handlungsbedarf und fordert sofortige Maßnahmen: „Die Themen Übergewicht und Adipositas sind in der Politik angekommen. Mit dem am 18. Juni 2015 im Bundestag verabschiedeten Präventionsgesetz haben wir den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen und müssen die im Präventionsgesetz festgelegten Rahmenbedingungen ressortübergreifend angehen und umsetzen.“ Monstadt fordert in diesem Zusammenhang die Implementierung einer Nationalen Adipositas-Strategie, die mit zielgerichteten Präventions- und Aufklärungskampagnen gesamtgesellschaftlich einen wesentlichen Beitrag leisten könne, um die weitere Zunahme der Erkrankung einzudämmen. Auch reichen seines Erachtens Maßnahmen zur Verhaltensprävention allein nicht aus, um Übergewicht oder Adipositas in den Griff zu bekommen. Vielmehr müsse das tägliche Umfeld der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen so verändert werden, dass Verhaltensänderungen im Bereich der Ernährung und Bewegung auch möglich sind.

Infografiken zur freien Verfügung

Quellen

  1. http://www.worldobesity.org/site_media/uploads/WOD_A4_infographic.pdf
  2. Politische Deklaration des 1. UN-Gipfels zur Prävention und Kontrolle Nichtübertragbarer Krankheiten (2011): http://www.un.org/ga/search/view_doc.asp?symbol=A/66/L.1
  3. Strategiepapier der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (jetzt: „DANK“): http://adipositasgesellschaft.de/fileadmin/PDF/Presse/Strategiepapier_NCD%20Allianz_2014.pdf
  4. Global Action Plan on the Prevention and Control of NCDS (2013-2020) http://www.who.int/global-coordination-mechanism/publications/global-action-plan-ncds-eng.pdf?ua=1
  5. Mensink, G et al., (Robert-Koch-Institut): DEGS1(2012) https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Symposium/degs_uebergewicht_adipositas.pdf?__blob=publicationFile

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