Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten
Hintergrundinformationen zum Krebsbericht der WHO
- Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat auf seiner Internetseite die wichtigsten Informationen zum Thema Krebsrisiko durch Fleischverzehr auf Deutsch zusammengefasst.
-
Das Mediziner- und Wissenschaftler-Netzwerks Cochrane kommentiert in seinem "Wissen was Wirkt"-Blog den Umgang von Medien und Politik mit wissenschaftlicher Evidenz am Beispiel des WHO-Berichts.
- Eine englischsprachige Zusammenfassung des WHO-Berichts ist als Artikel in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology erschienen.
- Noch kürzer zusammengefasst werden die Inhalte des Berichts in der englischsprachigen Pressemitteilung des Internationalen Krebsforschungsinstituts der WHO.
- Die Langfassung des Berichts wird in Kürze als Monographie des Internationalen Krebsforschungsinstituts veröffentlicht werden.
Was sagt der Bericht?
Die ExpertInnen der WHO kommen zu dem Schluss, dass verarbeitetes Fleisch, wie z.B. Wurst und Schinken, das Risiko für Darmkrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit erhöht. Auch unverarbeitetes rotes Fleisch, d.h. Fleisch von Säugetieren wie Schwein und Rind, geht wahrscheinlich mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einher, allerdings ist hier die Evidenzlage weniger eindeutig. Deshalb empfiehlt z.B. die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, nicht mehr als 300-600 Gramm Fleisch pro Woche zu verzehren, und Geflügelfleisch zu bevorzugen.
Sind alle Arten roten Fleisches gleich gefährlich?
Harald zur Hausen, Medizinnobelpreisträger und Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, hat darauf hingewiesen, dass möglicherweise bestimmte Sorten roten Fleisches mit einem höheren Krebsrisiko einhergehen als andere. In einer Pressemitteilung des DKFZ erklärt er die Hintergründe. In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk erklärt zur Hausen, dass er dem Bericht der WHO nicht widerspricht, aber weitere Forschung nötig sei, um besonders kritische Fleischsorten zu identifizieren. Allgemein rät auch er, Fleisch nur in Maßen zu verzehren.
Was bedeutet dies für die Politik in Deutschland?
Das Schulessen in Deutschland entspricht viel zu selten den allgemeinen Ernährungsempfehlungen – dies hat vor knapp einen Jahr die Studie des Bundesernährungsministeriums zur Schulverpflegung gezeigt. Insbesondere werde den Schülern zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse serviert. Deshalb fordert die Deutsche Allianz Nicht-übertragbare Krankheiten (DANK) die Einführung verbindlicher Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung.
Weitere Gründe
Neben dem Krebsrisiko sprechen noch weitere Gründe gegen einen zu hohen Konsum an verarbeiteten Fleischprodukten: sie enthalten oft viel Salz und gesättigte Fettsäuren, was das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöht. Als Beitrag zu einer gesünderen Ernährung fordert die Deutsche Allianz Nicht-übertragbare Krankheiten (DANK) in ihrem Strategiepapier daher u.a. eine Steuerreform, welche gesunde Lebensmittel ent- und ungesunde Lebensmittel belastet.